2012/12/30

fast 12 Monate


Leute, eins vorneweg: wenn man nach langer Zeit relativer Abstinenz bei einem fröhlichen Mädelsabend auf die Idee kommt, auf zwei Long Island Ice Tea in Las Vegas-Größe noch zwei Weißwein zu kippen, dann mag das in dem Moment als äusserst guter Absacker und logische Fortsetzung des Abends erscheinen, aber lasst es mich mal so sagen: der nächste Tag wird NICHT, ÜBERHAUPT NICHT schön. Aber das nur am Rande.

Zurück zum Thema:

Lieber Levi,
jetzt ist es soweit: in einer Woche wirst du 1 Jahr alt. Ein ganzes Jahr! Natürlich wird das ordentlich gefeiert. Mit Großeltern, Onkels, Tanten, Freunden deiner Eltern und natürlich deinen Baby-Freunden.

Zeit, mal wieder deine aktuellen Fortschritte zu dokumentieren.

Motorik: 
du krabbelst immer noch so schnell wie der Blitz, aber noch viel mehr Spass macht es dir, dich überall hochzuziehen und auf deinen kleinen Beinen zu balancieren. Oft nimmst du dann meine Hand und lässt die andere los. Dann stehst du vor mir und strahlst mich an, stolz darauf, endlich zu stehen. Da ergeben sich ja auch ganz neue Perspektiven! Und immer öfter versuchst du es auch ganz freihändig, heute z.B. ganz unglaubliche 20 Sekunden! Du warst so vertieft darin, einen Hirsekringel mit beiden Händen zu mampfen, dass du einfach vergessen hast dich festzuhalten.
Gelaufen wird immer noch mit dem schönen, bunten Lauflernwagen. Zu süß, wie dein kleiner Windelpöter in Windeseile mit dem Ding losdampft, sobald ich euch beide in Position gebracht habe. Ab die Post! Auch hier drehst du dich gerne strahlend um, begeistert über die neuen Fähigkeiten.

Sprache:
dein aktuelles Lieblingswort (und, neben Mama, auch zugegebenerweise auch das Einzige) ist: DA! dazu muss man sich einen erhobenen Zeigefinger vorstellen, der wild fuchtelnd auf etwas zeigt. DA!-eine Tür, DA!- ein Papa, DA! - eine Schneeflocke, DA! - eine Lampe! Ich verbringe zur Zeit meine Tage geduldig damit, auf jedes DA! eine Antwort oder Erklärung folgen zu lassen. 
Und, Schätzelein, da bist du wirklich wie eine Platte mit Sprung. Die ganze Welt ist DA! DA! DAAAA! 
Zu süß war das auf dem Weihnachtsmarkt, die ganzen hellen Lichter und Dekorationen haben dich fast verrückt gemacht. Der Zeigefinger blieb vorsorglich schonmal ausgestreckt in der Luft stehen, denn das nächste DA! ist garantiert nicht weit!
(Trotzdem freue ich mich schon auf das nächste Wort).

Spielen:
du spielst mit allem, was herumliegt, gerne auch Dinge, die gar nicht für Babys bestimmt sind: mit einem Teigschaber wird wie wild auf Töpfen getrommelt, die Waschmaschine wird an-und ausgestellt und unsere Fernsehzeitung auf dem Kopf gelesen. 
Ansonsten kommst du gerade schon Ansatzweise dahinter, wie man z.B. den Deckel wieder auf die Milchflasche macht oder (sehr große) Holzpuzzleteile wieder in ihren Kasten steckt. 
Beinahe schaffst du es auch schon, mangelnden Ehrgeiz kann man dir da nicht vorwerfen: immer und immer wieder wird neu angesetzt. Ich verspreche dir: bald geht das wie geschmiert! 
Zu Weihnachten gab es von den Großeltern (Papas Eltern) Bauernhoftiere aus Stoff von Ikea. Junge, hast du dich gefreut. Triumphierend wurde das Schwein in die Luft gestreckt, begeistert DAAAA! geschrien und dann einfach hintenüber gekippt. Völlige Ekstase.

Schlafen:
Same, same! Da hat sich nichts geändert. Doch 2013 steht ein großes Projekt an. Du sollst alleine schlafen. Und auch noch im eigenen Zimmer. Ambitioniert, ich weiß. 
Papa und ich haben schon Angst.

Essen:
Herrje. Brei wird momentan völlig verweigert, es sei denn, du darfst mit den Händen darin baden wie in Palmoliv, den Löffel selbst führen und am Ende deine Eltern mit Hilfe dieses Katapultes mit Spinat oder Karotte beschiessen. Das ist Zuhause ja kein Problem, unterwegs jedoch  mit dem Umziehen schwierig-
da müssen wir auf Brötchen, Zwieback  oder Hirsekringel zurückgreifen. 
Und vielleicht, ganz vielleicht, rutscht auch mal ein Babykeks dazwischen. 
Meine neueste Entdeckung: Fruchtschnitten. Da habe ich wenigstens ein kleines Bisschen das Gefühl, du würdest ein paar Vitamine mitbekommen.
Morgens gibt es jetzt keine Milch mehr, sondern Joghurt und einen Toast ohne alles. (Jeglicher Aufstrich wird nur augenrollend verweigert). 
Heute Mittag habe ich dir Nudeln gekocht: eigentlich eine spitzen Idee, oder? Die kann man sich mit den Händen in den Mund stopfen, alles alleine machen und hat auch noch ein paar Kalorien und Nährstoffe zu sich genommen. Tja, leider hattest du ü-ber-haupt kein Interesse an einer Geschmacksprobe. 
Aber werfen, werfen liessen sich die Dinger gut.

So, jetzt läuft "New York, I love you" im Fernsehen. Du schläfst und Mama gönnt sich nen Keks. Nen Babykeks vielleicht!

Love, Mama

2012/12/28

Es läuft!


Dieser Laufwagen steht schon seit einiger Zeit bei uns herum. Von Levi geflissentlich übersehen, wurde er lange Zeit lediglich zum Lagern von Bilderbüchern genutzt. Doch auf einmal...tadaaaa: an Heiligabend (Heiligmorgen um genau zu sein) zog Levi sich plötzlich daran hoch und marschierte los. Und marschierte und marschierte bis eine Wand oder Mülleimer oder Tür ihn stoppte. Dann musste die Mutti ihn umdrehen, neu positionieren (aka eine möglichste gerade Strecke anpeilen) und es wurde weitermarschiert. Immer wenn ein Hindernis den kleinen Wanderer stoppte, übertönte ohrenbetäubendes Wutgebrüll unsere Dauerschleife der "Christmas Swing" CD. Das Hindernis wurde schnell beseitigt - und weiter gings!
Bis jetzt läuft er natürlich nur mit Hilfe dieses Wagens, aber lange kann es nicht mehr dauern bis ich ihm zwischen Supermarktregalen hinterherrenne.
Kurz vorm Schlafengehen heute Abend stand er dann auch das erste Mal freihändig. 
Levi war bestimmt noch überraschter als ich: Wir sahen uns ein paar Sekunden erschrocken in die Augen, ich hielt die Luft an- und PLUMPS! sass er wieder auf seinem Hosenboden. Aufregende Zeiten!

2012/12/27

Weihnachtsfrühstück








Liebe Leser, 
circa fünf Jahre nach allen anderen habe ich zu Weihnachten ein iPhone bekommen. Und deshalb habe ich auch erst fünf Jahre nach allen anderen die großartigen Foto-Apps entdeckt, die das iPhone zu bieten hat. Ich bin total begeistert und muss euch deshalb hier auch meine ersten Schnappschüsse präsentieren. Für die meisten sind Hipstamatic, Instagram usw ja ein alter Hut, aber ich hatte ja keine Ahnung! Entschuldigt schonmal, wenn ich demnächst mit Fotoeffekten nerve, die ihr schon lange nicht mehr sehen könnt...aber ich finds' so toll!!!
Love, Blinki


2012/12/20

Gross und klein


Gestern hatte Levi die U6. Er ist jetzt 71 cm gross und wiegt 8700 Gramm. Der Arzt sagt, für sein Alter ist er motorisch und geistig super entwickelt, besser könnte es nicht sein. Allerdings ist er etwas klein! Und zwar ist Levi auf der Entwicklungskurve im ganz unteren Bereich. Kein Grund zur Sorge sagt der liebe Doktor, aber wir beobachten das. Hm, ist das wirklich kein Grund zur Sorge? Ich weiß es nicht. Allerdings sind das ja nur Richtwerte und jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell.
Levi jedenfalls war allerbester Laune: er hat den Arzt begeistert mit seinen sechs Zähnchen angestrahlt und in Ruhe alle Untersuchungen über sich ergehen lassen. Zum Glück! Nachdem er in letzter Zeit so blöde Erfahrungen mit den Weißkitteln gemacht hat (total nette Kinderärzte, aber PIEK PIEK PIEK!), war ich mir dessen nicht so sicher. Und der Kleine ist auch gar nicht mehr so klein, denn ab jetzt darf er laut Arzt alles essen, soll keine Pre-Milch mehr bekommen, sondern Kuhmilch, und davon auch nur 300ml am Tag.
Uiuiui! Veränderungen stehen an! In letzter Zeit wollte er aber auch schon immer genau das essen, was wir essen und ließ sich mit seinem Brei nicht mehr einfach abspeisen. Also gibts jetzt zum Frühstück ein Butterbrot und mittags etwas (ungewürztes) vom Tisch. Abends habe ich einen Haferbrei mit Vollmilch etabliert (Konsistenz: Beton), den er überraschenderweise gerne mag. 
Und: 
nur noch zwei Wochen, und unser Baby  wird ein Jahr alt. EIN JAHR! Ich kann es kaum fassen, das ist so schnell gegangen. Viel zu schnell- es stimmt wirklich was alle sagen ("Geniess es, es geht so schnell"-was habe ich die Augen gerollt). 
Es war zweifellos das anstrengendste, fremdbestimmteste aufregendste und wunderschönste Jahr meines Lebens. Danke Levi!
Love, Blinki

2012/12/15

Ein krankes Baby

Vor ein paar Wochen, Mitte November um genau zu sein, wurde Levi plötzlich krank. Und zwar richtig krank. So krank, dass er uns richtig Sorgen gemacht hat. Und das war so: an einem bis dahin ruhig dahinplätschernden Freitag Abend stieg ich gegen Mitternacht zu meinen Jungs, die bereits gemütlich schlummerten, ins Bett. Gegen ein Uhr plötzlich erbrach Levi sich heftig und schwallartig ins Bett. Natürlich waren wir sofort hellwach und voller Sorge, da der Kleine aber weiterhin gut gelaunt und Fieberfrei war, hielten wir das für eine einmalige Sache, bezogen das Bett frisch, und waren drauf und dran uns wieder hinzulegen als es wieder losging. In dem Moment haben wir nicht mehr lange gezögert und einen Krankenwagen gerufen. Der hat uns direkt mit Blaulicht in die Kinderklinik gefahren-wenn schon, denn schon! Dort angekommen wurde Levi kurz untersucht und dann direkt dabehalten-vermutlich ein Virus. Haaa-EIN Virus wäre ja schön, na ja, nicht schön, aber etwas harmloser gewesen. Levi hatte sich aber direkt ZWEI Viren, Noro- und Rotaviren nämlich, eingefangen wie sich ein paar Tage später herausstellte. Und das hat seinen kleinen Körper ziemlich mitgenommen. Nach dem Erbrechen kam der Durchfall und dann hohes Fieber. Der kleine Mann hat viel zu viel Flüssigkeit und Gewicht verloren und wurde immer schwächer. Mein Energiebündel hing wie ein nasser Sack den ganzen Tag auf meinem Arm und hatte die Augen halb geschlossen.
Natürlich haben wir vom Arzt auch einen dafür drauf bekommen, dass wir nicht gegen Rotaviren geimpft haben. Wir hatten uns damals dagegen entschieden weil Levi kurz vorher die Sechsfachimpfung bekommen hatte und unsere Recherche ergeben hatte, dass Rotaviren sehr selten vorkommen. Tja, so selten wohl doch nicht. Nächstes Mal sind wir schlauer. Und wie der Oberarzt so schön bemerkte: im Krankemhaus gelandet wären wir mit dem anderen Virus ja trotzdem! Es wäre dann wohl einfach nicht so schlimm und langwierig gewesen.  
Zehn Tage haben wir in der Kinderklinik verbracht bis es endlich besser wurde. Zehn Tage mit heftigem Durchfall, Fieber, Sorge, Langeweile, Lagerkoller. Natürlich habe ich die Nächte dort verbracht, einer von uns beiden war immer da. Wir haben aber auch Eltern gesehen, die ihr Kind dort ablieferten und dann nach Hause fuhren.Wer macht denn sowas?
Am schlimmsten war es übrigens, zuzusehen wie dem Kleinen ein Zugang für die Infusion direkt in den Kopf gelegt wurde. Levi hat natürlich geschrien wie am Spiess und mich angesehen als wolle er sagen: Mama, die tun mir weh-warum machst du nichts? Das brauche ich nicht nochmal. Zum Glück verzeihen Babys ihrer Mama schnell. Aber die (furchtbar nette) Ärztin hatte bei ihm für den Rest der Zeit keine guten Karten mehr.
Das wir unser Mini-Zimmer wegen der Ansteckungsgefahr nicht verlassen durften, hat es natürlich auch nicht besser gemacht. Aber Not macht ja erfinderisch! Und so haben wir Levis Lieblingsspielzeug, ein paar Bücher und viel Musik in die Klinik importiert und versucht damit die Tage rumzukriegen. Denn je mehr Energie Levi zurückgewann, desto mehr versuchte er, die Bude auseinanderzunehmen.    
Als wir dann endlich gehen durften, hatte unsere kleine Familie insgesamt sieben Kilo abgenommen, davon mein Mann und ich jeweils drei. Einfach aus Sorge. Keine Angst-das ist alles wieder drauf, den Weihnachtskeksen sei Dank! Levi geht es auch wieder richtig bombig, nur hat ihn der Aufenthalt leicht traumatisiert. In den ersten Nächten zuhause ist er oft panisch schreiend aufgewacht und hat sich an mich geklammert wie ein Äffchen. Das wird aber auch langsam besser, die Wangen sind wieder voll und die gute Laune ist auch zurück. Heute morgen ist er (um halb neun-yeah!) klatschend und lachend aufgewacht. Herrlich.

Ps: Mal was ganz anderes: Mein Mann und ich haben heute Nacht BEIDE geträumt, wir wären auf einer Feier von Harald Glööckler. Ist das nicht bizarr? In meinem Traum wollte er auf seiner Weihnachtsfeier mit seinen Angestellten die Weihnachtsgeschichte nachspielen. Er in der Hauptrolle als: Ratet mal!
Wir müssen auf jeden Fall aufhören, uns solchen Trash anzuschauen. Aber als in der Vorschau zu seiner letzten Sendung eine Frau in die Kamera schluchzte: "Harald Glööckler hat mein Leben einfach soviel schöner gemacht" (schnief), da haben wir so herzlich gelacht, dass wir uns die Freakshow einfach ansehen mussten.