2014/01/16

Henri

Und jetzt komme ich endlich mal dazu von Henris Geburt zu berichten. Denn eins kann ich euch verraten: mit einem energiegeladenen Zweijährigen und einem Säugling kommt man zu NICHTS! 


Aber schnell zu Henri.
Die Schwangerschaft mit ihm habe ich noch viel mehr genossen, als damals mit Levi. Die Sorgen, die ich beim ersten Kind noch manchmal hatte (siehe den Post etwas weiter unten), waren komplett weg. Ich habe mich viel mehr auf mich und mein Körpergefühl konzentriert, und das sagte: es ist alles in Ordnung. Da auch nach einem Kaiserschnitt eine vaginale Geburt möglich ist (im Gegenzug zu 1976,als meiner Mutter noch gesagt wurde, das wäre ausgeschlossen), hatte ich mich auf diese Option eingestellt, um endlich auch die natürliche Variante kennen zu lernen. Brav sass ich auch wieder im Geburtsvorbereitungskurs, denn immerhin gilt man nach einem Kaiserschnitt quasi als Erstgebärende. Ausserdem gab mir der Kurs die Gelegenheit, mich ausschliesslich auf das neue Baby zu konzentrieren, ohne von "MAAAAAAMAAAAAA!MAAAAAMAAAAAA!" -Rufen und umherfliegendem Spielzeug unterbrochen zu werden. Es tat einfach gut, sich diese zwei Stunden jede Woche ganz für uns zwei zu nehmen. Ausserdem habe ich in meinem ersten Vorbereitungskurs drei Viertel meiner heutigen Muttirunde kennengelernt-daher war ich sehr gespannt auf die anderen Paare! Zurecht, wie sich herausstellte, allerdings möchte ich mich mit denen eher nicht mehr treffen. Aber das ist eine andere Geschichte.
So rückte der Geburtstermin immer näher und ich war guter Dinge was eine natürliche Geburt anging. Ab der dreissigsten Schwangerschaftswoche machte allerdings meine Narbe vom ersten Kaiserschnitt mir immer mehr zu schaffen: sie war rot, sie spannte, sie tat mir weh. Meine Frauenärztin (eine tolle, kompetente Frau- ein Fuchs!) wollte sie beobachten, und regelmässig einen Ultraschall machen, um zu schauen wie sie von innen aussieht. Bei unserem (wie sich später rausstellte) letzten Termin in der 37. Schwangerschaftswoche stand der Ultraschall auch wieder ganz oben auf der Liste. Aber wie das so ist wenn man schon länger bei einem Arzt in Behandlung ist und sich ganz gut versteht: wir unterhielten uns blendend über aktuelle Kinofilme und ob Biarritz oder San Sebastian  als Urlaubsortschöner ist, und vergaßen beim schallen einfach die Narbe. Henri wurde gemessen und das Gewicht geschätzt ("..und hier wieder der kleine Penis" Beide:" haha, hihi") und dann bin ich gut gelaunt nach Hause. Mir fiel das Versäumnis erst auf, als ich circa eine Woche später in unserem Wunschkrankenhaus zur Anmeldung war, und das Thema Narbe ansprach. Nach ein paar Untersuchungen war schnell klar: die Narbe war schlecht verheilt und sah nicht gut aus, ausserdem war die Gebärmuttervorderwand so dünn, dass sie unter Wehen vermutlich reissen würde. Also wurde erneut ein Kaiserschnitt empfohlen. Kaum hatten wir uns dazu durchgerungen, holte die zuständige Oberärztin auch schon geschäftig ihren Kalender und suchte mit uns ein passendes Datum aus. Wie surreal! Wie bürokratisch! Wie seltsam, etwas so hoch emotionales wie eine Geburt so nüchtern und sachlich zu planen. Mein Mann und ich fanden das alles mehr als bizarr.
Aber es nützte ja nix, das Baby musste geholt werden, und zwar schon vor Weihnachten, aufgrund der Narbe.
Immerhin konnten wir mit diesem feststehenden Datum dafür sorgen, dass Levi optimal betreut wurde. Meine Schwester hat das übernommen und die zwei hatten einen fabelhaften Tag.
Mein Mann und ich waren derweil im Krankenhaus, und da ich dieses Mal wusste was mich erwartet, hatte ich sogar noch etwas mehr Angst.

Punkt 1: der Blasenkatheter. Klingt unangenehm? Ist es auch.
Punkt 2: das legen der Spinalen. Same here.
Punkt 3: die Schmerzen danach. Man fühlt sich wie durchgeschnitten und kann sich kaum bewegen.

Aber:  erstaunlicherweise erholt man sich sehr schnell von so einem Eingriff, und diesmal war ich auch viel schneller wieder fit als beim ersten Mal. Ausserdem habe ich mir ein Einzelzimmer gegönnt-das war zwar etwas teurer, aber es hat sich jeder Cent gelohnt. So oft entbindet man ja nicht im Leben (jedenfalls wenn man so durchschnittlich ist wie wir), und da kann man es sich doch etwas gemütlich machen, oder? Niemand, auf den ich Rücksicht nehmen musste- und umgekehrt. So kurz nach einer Geburt hatte ich einfach keine Lust auf Zimmernachbarinnen mit 20-köpfigem Besuch, der ne Rutsche Eiersalat mitbringt und dazu rund um die Uhr RTL2 mit voller Lautstärke anwirft, aber sich weigert mal durch zu lüften. Ist mir alles schon passiert!
So lagen Henri und ich also schön in meinem Einzelzimmer, haben viel geschlafen, lieben Besuch empfangen und uns beide erholt.
In der ersten Nacht war Henri noch sehr unruhig, weil er noch so viel Fruchtwasser in seinem kleinen Magen hatte, und dauernd spucken musste. Aber als das überstanden war, entpuppte er sich als genauso entspannt wie sein grosser Bruder als Baby: trinken, schlafen, Windel vollmachen, schlafen-das ist Henri zur Zeit. Er weint nicht viel, nimmt ständig gut zu und bei der U3 gestern war der Kinderarzt sehr zufrieden (Ich: "Tadaaaa-Henri!"-Kinderarzt: "Helloooooo Henri!")
Levi ist übrigens ganz entzückend zu seinem kleinen Bruder. Schon bei seinem ersten Besuch im Krankenhaus gab es für das Baby ein Küsschen, er möchte ihn dauernd streicheln und auf den Schoss nehmen. Natürlich mit all der Sanftheit die einem zweijährigen (nicht) möglich ist, deshalb muss man da ganz genau aufpassen. Schon morgens ruft er begeistert: "Hegi! Hegi!" und beugt sich zu dem Kleinen runter "Mah!". Eifersucht ist noch kein wirkliches Thema, manchmal sagt Levi: "Papa- Baby! Mama-Levi!", was soviel heisst wie: Papa soll das Baby nehmen, dami Levi mit Mama kuscheln kann. Und das machen wir dann auch ausgiebig, besonders morgens nach dem aufwachen, und geniessen beide die Mama-Levi Zeit. Schnell ist Levi wieder glücklich und zufrieden und hat keine Zeit mehr für die Mama: es gilt eine Welt zu entdecken- aufgestanden muss werden! Und zwar schnell! 
Das Schlafen im Familienbett klappt zu viert übrigens ausgesprochen gut. Die Jungs wecken sich überraschenderweise nicht dauernd gegenseitig auf, und alle bekommen genügend Schlaf- wir sind ganz begeistert! Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass mein Mann ein Jahr Elternzeit hat? Lalalalala...
So, jetzt möchte hier jemand gestillt werden.
Bis bald! 
Love, Blinki

2 Kommentare:

  1. Auch wenn es schade ist, dass du nicht die Geburt hattest, die du dir anfangs vorgestellt hast, klingt das doch super. Und so entspannt. Die Geburt von unserem Baby bereitet mir nämlich am meisten bauchweh...wenn es so spontan passieren muss (und sicher wieder nachts), ist das für Oscar sicher nochmal anders. Aber das schaffen wir auch :)

    Toller bericht.

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  2. Habe deinen Blog gerade entdeckt. Schön hier:-) ich les mich jetzt noch ein bisschen weiter durch.
    Lg
    Chrissi

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